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Hanspeter Danuser zum Tamiya Cup 2022 - Der 6. Lauf in Sitterdorf

"Beim Fussball verkompliziert sich alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft.“ - Jean Paul Sartre -

TRK profitiert vom Bradbury-Effekt - Bericht zum Rennwochenende in Sitterdorf
Es war der 16. Februar 2002 in Salt Lake City als der Australier Steven Bradbury sensationell über 1000 Meter im Short Track die olympische Goldmedaille gewann. Von seinen Fähigkeiten her hätte es Bradbury nicht einmal für ein Diplom gereicht, da aber in der letzten Kurve seines Vorlauf alle andere Athleten stürzten, zog er ins Finale ein, wo sich die Geschichte wiederholte und Bradbury im wahrsten Sinne des Wortes als "Last man standing" ungehindert die Ziellinie überquerte.

So ähnlich muss sich auch Bradbury Kalchofner gefühlt haben, als er 20 Jahre später in Sitterdorf zu seinem 2. Sieg im Tamiya Cup 2022 fuhr. Zugegeben, die Konkurrenz hat sich am heutigen Renntag nicht gegenseitig abgeschossen, allerdings spielten andere Faktoren dem TRK in die Hände. Die grossen Gegner hatten schon Anfangs Saison in eine ernstzunehmendere Klasse gewechselt, sodass sich während der Saison herausstellte, dass die letzten seriösen Rivalen aus dem erweiterten Freundeskreis des Zofinger Rennstalls stammten. Doch sowohl Klassementsleader Krollig (Samstag) als auch Burkhard (Sonntag) konnten an einzelnen Läufen abwesenheitsbedingt nicht teilnehmen. Es gilt festzuhalten, dass so wenige Teilnehmer am Start warten, dass womöglich sogar Ihr Hanspeter Danuser Punkte geholt hätte, wenn er ein aus der Aare gefischtes und mit vier Rädern ergänztes Stück Schwemmholz mit Fusstritten eine Runde über den Kurs in Sitterdorf befördert hätte. Zweifellos hatte die ...Anzeiger-Redaktion, welche am Wochenende nicht nur das ESAF in Pratteln verfolgte, sondern sich auch mit einer Putz- und Aufräumaktion der Redaktionsräumlichkeiten die Zeit vertrieb, zahlreichere und zähere Gegner (hartnäckiger Staub in den Ecken, wenig Manövriermöglichkeiten in der kleinen Küche, die ziemlich lang übersehenen Backrückstände im Backofen, der ständig abbrechende Besen sowie der eigene Rücken und die Knie)

Doch zurück zum Motorspocht: Das an diesem Rennwochenende vorherrschende Szenario lässt sich am besten mit jener Situation vergleichen, als beim Formel 1 GP von Indianapolis die Michelin-Teams nicht teilnahmen und Ferrari noch gegen die Jordans und Minardis antreten musste. Fachkundige werden sich erinnern, dass sich Schumi und Barrichello dabei beinahe noch in die Kisten gefahren wären und auch TRK musste sich zumindest in 2 von 3 Läufen gegen Preiss Nicklas wehren, wie König Wicki gegen den Aeschbacher im Schlussgang. Allerdings vermochte auch Preiss die Chancen auf den Sieg nicht zu nutzen, sodass der Sieger-Muni aka Staubfänger-Pokal in den Aargau wanderte.

Was bedeutet das Indy-Wochenende für die Meisterschaft? Dem Sonntag-Krollig gelang es immerhin mit Platz 3 den durch den Trainingsrückstand verursachten Schaden in Grenzen zuhalten. Sofern der Modus nicht wieder geändert wurde, sieht die Punktesituation folgendermassen aus: Nach 4 Läufen lag TRK 12 Punkte hinter Krollig, verlor in Lauf 5 weitere 4 dazu und hat nun in Lauf 6 deren 8 wieder aufgeholt. Vor dem Saisonfinale irgendwo in Maronihausen liegt TRK somit noch 8 Punkte zurück (man mag mich korrigieren). Dies würde bedeuten, dass Krollig ein 3. Platz genügt, um den Titel einzutüten. Natürlich würde es auch genügen, TRK im Stile von Senna und Prost in der ersten Kurve gepflegt abzuschiessen. Erste Voraussetzung wird aber natürlich sein, dort überhaupt aufzukreuzen ("In order to finish first, you first have to finish"). Und da liegen die Vorteile bei Zofingen. Denn wenn TRK eines kann, dann als erster anwesend zu sein.