... Anzeiger

Sie haben es vielleicht schon mitbekommen: Luzi Stamm ist unter die Ermittler gegangen. Der Aargauer Nationalrat hat auf der Suche nach Gerechtigkeit keine Kosten und Mühen gescheut, um einen perfid als Strassenmusiker getarnten Drogendealer aufzuspüren. Dank einer blitzschnellen Rechercheaktion der Undercover-Redaktion des …Anzeiger sind wir auf weitere beispielhafte Polizeiaktionen von Politikern gestossen:

2006: Ricardo Lumengo zeigt in einem mutigen Selbstversuch auf, wie einfach es ist Wahlfälschung zu begehen. 44 Wahlzettel werden von ihm selber ausgefüllt, 42 davon als ungültig taxiert. Leider werden die von Lumengo aufgedeckten Misstände von der Politik und den Behörden kaum beachtet, im Gegenteil, man verschlimmbessert die Situation und vergibt einen E-Voting-Auftrag an die Schweizerische Post.

April 2008: Um den Rasern in der Schweiz endlich das Handwerk zu legen, begibt sich Ständerat Filipo Lombardi auf die schnellen Spuren dieser Verbrecher. Allerdings übertreibt Lombardi bei seinen Ermittlungen und verursacht einen Verkehrsunfall. Dass Ermittlungen im Auto mit gewissen Gefahren verbunden sind, mussten Jahre später auch Christoph Mörgeli oder Phillip Müller erfahren.

Ebenfalls 2008: Ein anderer Aargauer Politiker wagt sich ins Drogen-Milieu. Vor einer Delegiertenversammlung der JUSO besorgt sich Cedric Wermuth einen Joint, um auf herrschende Missstände hinzuweisen. Im Gegensatz zu Stamm wird Wermuth aber nicht vom Sicherheitsdienst aufgehalten und muss daher die Beweismittel noch Vorort am Rednerpult vernichten. Weitere Ermittlungsaktionen „vernebeln“.

Sommer 2013: Gleich ein ganzes Undercover-Netzwerk ziehen Christian Miesch, Christa Markwalder und Walter Müller auf. Weitergabe von Kommissionsgeheimnissen, Rechnungen für ein 1. Klasse-GA, Reisen nach Kasachstan, für nichts ist sich das investigative Trio zu schade, um der Gesellschaft aufzuzeigen, wie einfach es für Lobbyisten sein kann gezielt Einfluss auf Politiker auszuüben.

Dezember 2013: Hans Fehr beschäftigt zum Schein eine Asylbewerberin als Putzfrau und verzichtet bewusst auf die pflichtigen Sozialabgaben. Dank Fehr stösst die Polizei endlich auf dieses bislang völlig unbekannte Phänomen „Schwarzarbeit."

November 2017: Yannick Buttet lässt sich auf ein brisantes Stalking-Experiment ein. Bei seinem Versuch auf die Problematik der sexuellen Belästigung aufmerksam zu machen, lässt sich Buttet nicht lumpen. Er schickt seinem Opfer bis zu 50 Textnachrichten täglich oder klingelt des Nachts an der Türe sturm, bis die Polizei kommt. Das Ganze wird zusätzlich gewürzt mit Familienkrach und Alkoholkonsum. Anstelle zum Vorreiter der MeToo-Bewegung zu werden, wird Buttet völlig missverstanden und zu einer Geldstrafe verurteilt.

Haben Sie noch weitere Beispiele von Politikern, welche der Polizei mit selbstlosen und kreativen Handlungen unter die Arme gegriffen haben? Die Redaktion nimmt gerne Ihre Beispiele unter redaktion@anzeiger.ch entgegen