Kein Anzeiger, keine Infos!
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Eine Replik auf Klaus Zauggs Artikel: "Der böse Bauer in der Geisterstunde" Zum Artikel
Intro: "Wir leben in einer Welt, in der Traum und Wirklichkeit nah beieinander liegen, in der Tatsachen oft wie Fantasiegebilde erscheinen, die wir uns nicht erklären können. Können Sie Wahrheit und Lüge unterscheiden? Dazu müssen Sie über ihr Denken hinausgehen und ihren Geist dem Unglaublichen öffnen. Tri-Faktor - das Entfassbare. Präsentiert von Roland T. Trinker."
Roland T. Trinker: Guuuuten Abend. Unsere heutige Geschichte dreht sich um einen Bauern, der vor Unzeiten angeblich im Zorn ein Pferd und ein Fohlen in den Tod hinabsprengen liess. Tatort: Die Unghürflue bei Wasen im Emmental. Als Strafe wurde dem Bauern daraufhin auferlegt, bei jeder Nacht, wenn der Vollmond am Himmel steht, das zu Tode gekommene Fohlen wieder über die Unghürflue hinaufzuschleppen. Viele meinen den Bauern gehört zu haben, doch bislang hat noch niemand dieses gespentische Phänomen zu Angesicht bekommen. Mehrere haben es probiert. Der Wahrheit nahe gekommen ist der Berner Chronist Klaus Zaugg. In einem Artikel, den wir Ihnen oben verlinkt haben, berichtet er von seinen Recherchen. Was ist davon zu halten und wo befindet sich die Wahrheit? Das lässt sich nur mit jemandem herausfinden, der einen ähnlichen Erfahrungsschatz mit Mythen und Legenden besitzt: Sir Domond Niclary.
Sir Domond Niclary: Guuuuten Abend!
Trinker: Guuuuten Abend auch Ihnen! Man kennt Sir Domond vielleicht aus Erzählungen wie "Ableben und Sterben über 2000 Metern" oder "Der Stachel im Draht des Berner Juras". Die Gegenden rund um die Berner Vororte kennt er wie seine Westentaschen. Es gibt kaum etwas, was Sir Domond noch nicht gesehen hat. Manche Geschichten erlebt Sir Domond allerdings nicht selbst, sondern sie werden ihm zugetragen. So auch jene von einem Aargauer, einem Berner und einem Zürcher, welche des Nachts dem Mythos nachjagten. Was können Sie uns dazu berichten?
Sir Domond: Zuerst einmal möchte ich betonen, dass ich über hochseriöse Quellen verfüge. Ankunft und Wiederkehr der besagten Herren wurden mir von zwei unabhängigen Quellen im Aargau und Bern bestätigt. Es handelt sich dabei um zwei zur Korpulenz neigende Weiblichkeiten, welche in jener Nacht als Erste und Letzte unsere Protagonisten erblickt haben.
Trinker: Ich glaube niemand zweifelt an Ihrer Seriosität, Sir Domond. Doch spannen Sie uns nicht länger auf die Folter. Was ist in jener Nacht passiert?
Sir Domond: Leider muss ich Sie und Ihre Leser enttäuschen. Es hat sich nichts von Bedeutung zugetragen. Trotz Top-Ausrüstung, zum Teil mitgebracht, zum Teil Vorort vorgefunden, optimaler Verpflegung, gemütssteigernde Tranksamen, Bewaffnung, High-Tech Suchgeräten, und weiss der Teufel was alles, ist es den Abenteurern nicht gelungen, einen Beweis der Sage zu sichern.
Trinker: Das ist sehr bedauerlich. Was mögen die Gründe sein?
Sir Domond: Der Einfachste ist natürlich, es gibt den Geisterbauern nicht. Hat es nie gegeben. Eine Kneipengeschichte dazu da, Touristen anzulocken. Auswärtige in die Irre zu führen. Auswärtige für merkwürdige Rituale zu ködern? Ein zweiter Grund wäre, dass der Bauer genügend Abbitte geleistet hat. Die Strafe wurde ihm erlassen. Seit Jahren. Und dann gäbe es noch die dritte Variable.
Trinker: Die da wäre?
Sir Domond: Beim Blick in den gestrigen Himmel sowie in den heutigen Kalender ist mir noch etwas weiteres aufgefallen: Hat da nicht eine kleine Ecke beim Mond gefehlt? Und tatsächlich: Vollmond, war bereits am 18. März 2022 um 08:17 Uhr, also bereits morgens.
Trinker: Sie scherzen...
Sir Domond: Ich glaube kaum, dass der Vollmondkalender von vollmond-info.ch sich Scherze erlauben kann.
Trinker: Ihre Theorie ist also, dass der Bauer die Nacht vorher seine Strafe absolviert hat?
Sir Domond: Können Sie das ausschliessen?
Trinker: Natürlich nicht.
Sir Domond: Um die Frage abschliessend zu klären, hätte man wohl beide Nächte auf der Flueh verbringen müssen.
Trinker: Tja, was bedeutet das nun für die weitere Entmythifizierung? Ihre Quellen werden sich die Strapazen wohl kaum noch einmal antun. Werden Sie sich der Sache selbst annehmen?
Sir Domond: Jedes Mysterium ist es Wert geprüft zu werden. Aber es gibt so vieles auf dieser Welt, was noch ungeklärt ist. Das zweite Paar Socken in der Waschmaschine... Der UV-Fleck in der Küche... Die Backsteine in der Stadtwohnung... Verschwindende KMUs in der Logistik- und Kommunikationsbranche...
Trinker: Ich befürchte jetzt haben wir ihn verloren...
Sir Domond: ...Codes der Hornusser auf der Kleinen Allmend... eine Berg der verschollenen Flaschen... verdunstende Flüssigkeiten in geschlossenen Behältnissen... verbrannte Karten in Tessiner Wälder,,,
Trinker: Sir Domond? *schnipp* *schnipp* Völlig weggetreten... Als hätte man ihm eine Schaufel über den Schädel gezogen... Nun gut... Es ist nun wie immer Zeit, dass Sie sich entscheiden, meine Damen und Herren. Zwei von einander unabhängie Expeditionen haben den Bauern gesucht und nicht gefunden. Doch reicht das aus, um den Mythos zu beenden? Sollten weitere Forschungen finanziert werden? Könnte sich eine an die Macht geputschte rot-grüne Kantonsregierung darum kümmern? Wollen wir die ganze Wahrheit überhaupt erfahren? Haben wir Sie mit dieser Geschichte auf den Hügel der Wahrheit gehoben oder doch eher in den Abgrund der Lüge gestürzt? Ich bin Ihr Roland T. Trinker...