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Der Kobe-Fonds

Weitere Aktien rasseln in den Keller - Fondsleitung verschwunden - Sir Domond übernimmt

Von Jim Wohlgemuth

Dass die Verantwortlichen des Kobe-Fonds wenig kommunizieren ist bekannt. Dass sie sich aber gar nicht mehr melden war neu. Eine Anfrage bei der ANZB blieb über Wochen unbeantwortet. Direkte Kontaktaufnahmen bei den Herren Philiam Schildebrunst und Fritz Felswinkel ergaben, dass der in der Öffentlichkeit als Veganer bekannte Schildebrunst seit einem Jagdausflug nicht mehr aufgetaucht sei und der bekennende Nichtschwimmer Felswinkel von einem Kajak-Trip nicht mehr zurückkehrte. Angesprochen auf die Frage, ob man den unabhängigen Journalisten für Dumm verkaufen wolle, erhielt man einen lapidaren Verweis auf ein Communiqué, welches nie herauskommen sollte.

Fondskritiker Roland T. Trinker hat daraufhin Anzeige bei der Aufsichtsbehörde Universal Fonds Observation (kurz UFO) erstattet. Die kaum beschäfigte UFO wurde sofort tätig. Kurz darauf mussten die Fondsleitung und die ANZB die Zahlen heraussrücken. Sie sind schlimmer als erwartet:
Wie sich herausstellte verfügte der Fonds nicht über 10, sondern über 100 Credit-Suisse Aktien. Kurz vor dem Zusammenbruch der Grossbrank wurde bei einem Kurs von ca 2.35 nochmals tüchtig zugelangt. Die gute Nachricht: Man hat nun nicht 0,irgendwas UBS-Aktien, sondern deren 4. Der Kurs der UBS-Aktie hat sich ausserdem über den Sommer positiv entwickelt. Die schlechte Nachricht: Um die Kursverluste wieder reinzuholen müsste die Aktien wieder gegen 70 Franken steigen. Selbst die kühnsten Optimisten halten dies für unmöglich. Die weiteren Titel des Portfolios sind ähnlich dramatisch eingebrochen. Die bei einem Kursstand von 50 Rappen gekauften Aktien des Solarunternehmens Meyer-Burger stehen mittlerweile noch bei 22 Rappen. Kein Wunder haben sich Schildebrunst und Felswinkel aus dem Staub gemacht.

Menschen können sich verdünnisieren - Zentralbanken nicht. Unter Felswinkel hatte sich die ANZB dem Fonds und dessen Einleger verpflichtet. Doch die neue Direktion unter Leiter Thomsen Styx ist nicht mehr bereit, in ein Fass ohne Boden zu investieren. Im ...Anzeiger-Umfeld hat man daher nach wohlhabenden Personen gesucht, welche den Fonds auf privater Ebene weiterführen können. Es wurden keine gefunden. Man vermutet zwar hinter den Herren Trinker und Zgraggen einige stille Reserven, doch beide winkten ab. Es schien als wären die Tage des Fonds gezählt. Besser ein Ende mit Schrecken, als Schrecken ohne Ende. Doch als die Stunde am Dunkelsten war, ist mit Sir Domond Niclary ein Retter in der Not erschienen.

Kurz entschlossen hat sich der britische Wahrheitsforscher bereit erklärt, das gesamte Fondsvermögen und dessen Schulden zu übernehmen und sein Glück an der Spitze des Kobe-Fonds zu versuchen. Das war zu einem Zeitpunkt, als er noch nicht wusste, dass die Übergangsführung bereits neue Einsätze auf dem Sportwetten-Markt platziert hatte. Hilfslos musste er mit ansehen, wie gutes Kapital bei Einsätzen auf isländische Fussballer, eine rumänische Tennisspielerin, die SCL Tigers sowie die Rugby-Mannschaften Irland und Fidschi verjubelt wurde. Mit seiner berühmt-berüchtigten Wettnase tätigte Sir Domond daraufhin vier Wetteinsätze und verhinderte damit schlimmeres. Zuerst tippte er korrekt ein US-Duo, welches die grösste Schweizer Medaillhoffnung an der Beach-Volleyball ausschaltete. Dazu kamen Gewinne durch die belarussische Fussballnationalmannschaft sowie die argentinischen und die südafrikanischen Rugby-Equipen. Ausserdem gewann er 15 Franken bei Rubbel-Lose und erzielte 3 Richtige beim Lotto.

Der Wind scheint also zu drehen und er bläst Sir Domond in den Rücken. Ein Fonds-Mitarbeiter meinte daraufhin: "It's always darkest before the dawn" und strahlte den neuen Hoffnungsträger an. Kurz darauf wurde er entlassen. "Vor dem Sonnenaufgang ist es schon fast hell. Der Mann hatte keine Ahnung von was er sprach" begründete Sir Domond den Trennungsschritt. Wahrlich es weht ein anderer Wind beim Kobe-Fonds. Doch wohin wird er das havarierte Schiff blasen?


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